Frohe Botschaft aus der Uni-Kinderklinik: Mit der neuen perinatologischen Station verbessert sich die Versorgung zu früh oder krank geborener Kinder und ihrer Mütter. Seit Anfang September können nun zusätzlich zwölf Säuglinge und acht Mütter auf der Spezialstation gesund werden.
Ein Besuch zur Eröffnung der neuen Station zeigt den Unterschied: Hier liegen Mutter und Kind Seite an Seite in großen, bequemen und technisch hochwertig ausgerüsteten Zimmern. Tag und Nacht zusammen.
Ein interdisziplinäres Ärzteteam, spezialisierte Pflegekräfte und Hebammen tun gemeinsam ihr Bestes, damit Mütter und Kinder mit gesundheitlichen Startschwierigkeiten die bestmögliche Behandlung bekommen. Gegenüber der bisher schon erstklassigen medizinischen Versorgung von Frühgeborenen ist diese Form dennoch ein Quantensprung, denn sie ermöglicht einen Prozess des Zueinanderfindens von Mutter und Kind, der sonst so nicht gegeben wäre.
Besonders froh ist Vivien Hofe, die mit ihrer kleinen Melodie-Mia eines der neuen Zimmer bewohnt hat. Sie war eine der ersten Patientinnen auf der perinatologischen Station. Ihre Kleine hatte es gar zu eilig, auf die Welt zu kommen – der Stress, den die Mutter bei der Arbeit hatte, war wohl zu viel für sie. Herzprobleme und eine Gelbsucht haben dann den Start ins Mutter-Kind-Glück erschwert.
Im Wärmebettchen, überwacht vom Monitoring-System und ganz oft auf dem Arm der Mutter, hat sich Melodie-Mia sehr gut stabilisiert, sodass beide inzwischen ohne Hilfsmittel zu Hause sind. „Wir wurden hier sehr gut aufgenommen, ich bekam alle Fragen – und das waren viele! – bestens beantwortet“, sagt Vivien Hofer hörbar erleichtert. „Es ist wunderbar, solche aufregenden ersten Tage in so guter Obhut verbringen zu können!
Das Leben eines Frühchens hängt zum großen Teil davon ab, wie sehr es sich willkommen und aufgehoben fühlt. Dabei kann keine noch so liebevolle Pflege die Bindung zu Mutter und Vater ersetzen. Auch wenn Mütter selbst mit ihrer Wiederherstellung zu tun haben, ist es heilsam, gleichzeitig die Nähe zu ihrem Kind ständig zu erleben.
„Wenn Kinder so viel zu früh kommen, haben wir Eltern, die eigentlich noch eine Zeit der Schwangerschaft erwarten und später mit einem gesunden, reifen Kind rechnen. Andererseits kommt ein Kind auf die Welt, das noch gar nicht auf die Begegnung mit Menschen „draußen“ eingerichtet ist. Die geeigneten Signale auszusenden und richtig zu verstehen ist zu dieser Zeit nur schwer möglich – für beide Seiten.“ Das erklärt Prof. Dr. med. Mario Rüdiger, Leiter des Fachbereiches Neonatologie / Pädiatrische Intensivmedizin.
Der Eltern-Kind-Kontakt ist für eine gesunde Entwicklung enorm wichtig
Schon bisher können Sachsens Mediziner stolz auf ihre vorbildliche Arbeit mit Müttern und Kindern sein: Die Säuglingssterblichkeit in Sachsen ist die niedrigste in der Bundesrepublik. Und doch wollen sie die Lebenschancen ihrer kleinen Patienten ständig verbessern. Deshalb haben Ärzt_innen und Verwaltungsleute des Uniklinikums gemeinsam um diese neue Station gekämpft. Ihre Erfahrung besagt, dass der Eltern-Kind-Kontakt enorm wichtig ist für eine enge Bindung zwischen ihnen und für die gesunde Entwicklung des kleinen Kindes.
„Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu“, sagt Professor Rüdiger, und so eine Station einzurichten ist das Beste, was an einem Kinder- Frauen-Zentrum geschehen kann. Nur heißt das auch, einen enormen Aufwand zu betreiben, denn hier müssen wir rund um die Uhr beide Patienten umsorgen, Mutter und Kind. Dafür braucht es auch exzellente Technik, die uns die Sicherheit gibt, in jedem Fall schnell und gezielt handeln zu können.
Klinikdirektor Professor Berner ist ein aktives Vorstandsmitglied der Dresdner Kinderhilfe, so war die Botschaft schnell überbracht: Die Station benötigt eine gute Überwachungstechnik für jedes Kind, das mit seiner Mutter hier liegt. „Damit wird die interdisziplinäre Arbeit des Teams aus Kinderärzt_innen, Gynäkolog_innen, spezialisiertem Pflegepersonal und Hebammen maßgeblich unterstützt.“
Mit mehr als 30.000 Euro konnte der Verein Dresdner Kinderhilfe die Kosten für die benötigte Überwachungstechnik übernehmen. Vereinsvorsitzender Stefan Heinemann dazu: „Wir tun das deshalb besonders gern, weil wir in der Einrichtung dieser Station einen entscheidenden Schritt in Richtung früh einsetzender, weitreichender Versorgung zu früh oder krank geborener Kinder und ihrer Mütter sehen. Aus unserer bisherigen Erfahrung mit dem Elternhaus „Teddybär“ wissen wir, wie wichtig die Nähe der Eltern in schwierigen gesundheitlichen Phasen von kleinen Kindern ist.“